Passagen - Interior Design Week Köln
Rufffactory / Magnetic Cooper Cubes von Paul Kelley |
Die letzte Woche war spannend und ereignisreich. Denn ich war
während der Passagen - Interior Design Week Köln“ unterwegs. Die Passagen Woche ist für junge
Künstler und Designer DIE Chance ihre Werke 7 Tage lang einem großen Publikum
zu präsentieren. Aber auch Klassiker und die „alteingesessenen“ Designer,
Kunsthochschulen, Galerien und Einrichtungshäuser bekommen während der Passagen
den direkten Feedback und als Interessent hat man die Gelegenheit Fragen zu stellen.
Ganz Köln ist dabei vertreten, ich für meinen Teil tendiere
meistens dazu, mich in meinem Veedel umzuschauen, also in Ehrenfeld. Das
Angebot ist besonders dort breit gefächert. Es gab also wie jedes Jahr viel zu
sehen. Hiermit zeige ich euch meine Favoriten und Highlights der diesjährigen
Passagen.
Meine Tour begann auf dem Neptunplatz. Dort standen plötzlich
Altglas-Container. Verranzt und beschmiert, wie man sie halt im urbanen Raum
kennt. Doch irgendwas ist anders. Ich entdeckte auf den Dächern Konstruktionen,
die „Bullaugen“ ähnelten und eine kleine Tür. Hinter der Türschwelle lag ein
Teppich, ein Tisch mit einem Gästebuch und einige Flyer. Der Raum war in einem
strahlenden Gold getaucht und erinnerte mich sofort an einen heiligen Ort im
Orient. Geradezu paradox so etwas im Inneren eines dreckigen Glascontainers zu
finden. Ich bin begeistert von der Idee. Mehr über dieses Projekt findet ihr
hier: transstruktura.
Neptunplatz - transstruktura- |
Weiter ging es über die Venloer Straße auf die wunderbare
Körnerstraße. Hier sprießen Kreativität und Charme von allen Seiten. Von der
Kaffeerösterei Van Dyck, dem wunderschönen Café Sehnsucht bis hin zu
außergewöhnlichen Wohnaccessoires von Utensil oder DEM Ehrenfelder Klamotten
Label Ehrenfeld Apparel.
Wie jedes Jahr zur Passagen war der Besuch bei „K30 / K18“
für mich obligatorisch. Das Gebäude ist wahnsinnig heruntergekommen und
gleichzeitig so anziehend. Im Kellergewölbe wurden unter anderem die
Illustrationen von Anja Noack ausgestellt. Das Bild vom treudoofen Hund mit
Schlappohren wird in einer Ecke in Szene gerückt und ist ein echter Hingucker.
Die gezeigten Illustrationen hingen an weißen Backsteinwänden - eine perfekte
Symbiose. Einen besseren Ort hätte sich die Künstlerin kaum aussuchen können.
Mit dem Untertitel „ Denkmäler des Irrtums – Hoffnung von
Gestern – Folklore von Morgen“ präsentierten Mia Grau und Andree Weissert im
ersten Stockwerk ihren ganz besonderen Wandschmuck – die Atomteller. Abgebildet
sind keine idyllischen Landhäuser oder Wald und Wiesen, sondern Atomkraftwerke.
Industrialisierte Welt trifft Nostalgie. Verrückt.
Anja Noack |
Atomteller |
Im Atelier Colonia war Recycling das Stichwort. Dort wurden
die Gewinner des Recycling Designpreises 2015 gezeigt. Den ersten Preis gewann
„TubaDesign“, die ausrangiertem Besteck mit Emaille-Beschichtung neues Leben
einhauchen. „Den Löffel abgeben“- so nennt sich ihre Produktserie. Aus altem
Besteck entstehen neue Teile, im einheitlichen Edel-Look.
Kaum zu übersehen war das außergewöhnliche Sitzmöbel, welches
sich zentral im Raum befand und an ein überdimensionalen Kokon erinnert. Der
Gestalter Henry Baumann schafft aus alten Kabeltrommeln und den anfallenden
Sägespäne, neue Objekte mit organischen Formen. Das Ergebnis sieht spektakulär
aus. In diesem Video erklärt Henry Baumann den Schaffensprozess.
Außerdem präsentierte die Designgroup OS2 ihre kunterbunten
Sessel. Handgefertigte Unikate, welche zu 100 Prozent aus gebrauchten
Materialien hergestellt werden. Die mit Stoff überzogenen Polsterelemente sind
einzeln austauschbar und können so dem Kundenwunsch individuell angepasst
werden.
Die nächste Station war der Bunker k101. Einer meiner
absoluten Lieblingsorte auf der Körnerstraße. Dort zeigte das Design Netzwerk
KölnDesign e.V. eine Auswahl von Street Photography, u.a. Fotograf Sven
Hoffmann, der unterwegs ein gutes Auge für Details und Farben beweist. Als
begeisterte Street Fotografin (Follow me on Insta! ;)) war diese Ausstellung mein absolutes
Highlight der diesjährigen Passagen.
Bunker k101 / Köln Design e.V. |
Bunker k101 |
Am Abend konnte man selbst "Hand angelegen" - und
zwar bei Jack in the Box. 10.000 Labau Holzbausteine wurden zum "DIY
Klötzchen-Haus bauen" zur Verfügung gestellt. Am Ende meiner Tour, durfte
also die eigene Kreativität fließen und Klotz um Klotz entstanden interessante
Formen. Verteilt auf der ganzen Arbeitsfläche, stapelten die Gäste die
unterschiedlichsten Baukonstruktionen.
Jack in the Box / Labau Holzbausteine |
Tag 2
Am nächsten Tag bin ich wieder los. Die Halle Rufffactorystand auf dem Plan. Dort war ich insbesondere von einer Idee begeistert: PaulKelleys „Magnetic Cooper Cubes“. Quadrate die man - je nach Laune - aufeinander
oder nebeneinander anrichten kann. Magnete sorgen für die nötige
Standfestigkeit. Die Oberflächen bestehen aus Kupfer und jeder Cube ist durch die
unterschiedliche Patina einzigartig. Ein ganz besonderes Look, der sich vor
allem ständig ändert.
Rufffactory / Magnetic Cooper Cubes von Paul Kelley |
Von der Rufffactory ging es auf die Hospeltstraße in das
Atelierzentrum Ehrenfeld des Kunstvereins artrmx.e.V. Dort hatte ich die
Gelegenheit die wunderbare Kathrin von WaageVier und Jens von der Kaffebud kennenzulernen. Kathrin hat ein Gespür für tolle, alte Möbel mit besonderem
Charme. Dafür reist sie zu unseren Nachbarn nach Belgien oder Frankreich.
WaageVier und die bezaubernden Vintage Möbel findet ihr auf der Herbigstraße 4,
dort habt ihr jeden Samstag zwischen 11-16 Uhr die Chance, euch die gesammelten
Fundstücke persönlich anzuschauen. Was die Kaffeebud angeht, gibt es in Kürze
einen komplett eigenen Eintrag ;)
Zum Abschluss und um mich mit einem heißen Kaffee
aufzuwärmen, ging es in die Alte Molkerei auf der Platenstraße. Das Café MadameTartine und die Zoo Bar gastierten mit Speis und Trank in den hellen
Räumlichkeiten dieser Location. Neben einem Jazzkonzert, war hier eine
Dessous-Modenschau von Le Pop Lingerie das Highlight (selbst nicht dabei
gewesen). Und an dieser Stelle endete meine Tour.
Fazit: Ich durfte neue Locations entdecken, inspirierende
Menschen kennenlernen und besondere Objekte und Designs bestaunen. Ich freu
mich jetzt schon auf die Passagen 2017.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen