Fremdgegangen: Streifzüge durch die Hauptstadt


Ich habe letzte Woche in der Hauptstadt jede Menge Geld verprasst. Die gute Nachricht: So gut wie alles ist schön in meinem Magen gelandet und durfte zuvor meine Geschmacksnerven erfreuen. Die Stadt war wie immer eine große Freude. Ich habe sehr, sehr coole Menschen getroffen, tolle Cafés besucht, bin durch spannende Straßen spaziert und habe vor allem versucht, so viel wie möglich mit allen Sinnen aufzusaugen und zu genießen.

Ich schätze, mir ist das ganz gut gelungen.

Für mein erstes Berliner Frühstück wählte ich das „Napoljonska“ auf der berühmten Kastanienallee. Das hübsche Café besticht durch die in rosa getauchte Räumlichkeit, karierte Tischdecken und knallbunte Lampen. Es herrschte, trotz vollem Hause, eine gemütliche und entspannte Atmosphäre. Ich aß ein Panini mit Manchego und jeder Menge Sprossen. Auch wenn es sich um eine recht fettige Angelegenheit handelte, schmeckte die außergewöhnliche Variante sehr gut. 








Am Abend gab es ein wirkliches Highlight. Direkt an der Warschauer Straße hat erst im Mai das „The Bowl“ eröffnet und wurde mir schon vor meiner Reise wärmstens empfohlen. Der Hype ist definitiv berechtigt. Ich fand meine „California Bowl“ extrem gut. Es werden ausschließlich vegane Zutaten verwendet, die das Biosiegel tragen und ohne Zusätze verarbeitet werden. Und wie der Name schon suggeriert, wird jedes Gericht in einer Schüssel serviert. Das Konzept geht Dank des aktuellen Trends absolut auf. Der Laden ist bis auf den letzten Platz besetzt und die Schlange vor der Tür wird im Laufe des Abends nicht kleiner. Läuft.

Am folgenden Tag war ich auf der Wiener Straße nahe dem Görlitzer Park unterwegs. Ich wollte unbedingt einen ganz besonderen Laden aufsuchen: „Original Unverpackt“. Dieser Supermarkt verzichtet komplett auf Verpackungen. Nachhaltigkeit ist hier das Stichwort. Seit der Eröffnung 2014 berichteten diverse Medien, nun wollte ich mir das Ganze endlich live anschauen. Ich schlenderte interessiert an den Regalen vorbei und begutachtete die Produktpalette. Sie reicht von Nudeln, Getreide, Gewürzen, Nüssen, Obst, Gemüse oder Spirituosen bis hin zu Hygieneartikeln wie Haarseife und Zahnpastatabletten. Definitiv eine sehr kluge Idee, die ich voll und ganz unterstütze. Es gibt Gläser, Papier oder Jutebeutel. Aber es besteht auch die Möglichkeit eigene Behälter mitzubringen und diese dann zu befüllen. Als Berliner wäre ich sicherlich öfter mal vor Ort.



Sonntag ging es bei schönstem Herbstwetter zum bekanntesten Flohmarkt Berlins - in den Mauerpark. Was kann man dort neben feilschen und shoppen noch besonders gut? Essen! Von Falafel, gebackene Kartoffel, japanisch, südamerikanisch, bis hin zu indisch. Die Qual der Wahl, im wahrsten Sinne. Von der Fülle an Food-Ständen sprach mich der vegane Gyros am meisten an. Und ich wurde nicht enttäuscht: Kraut, Salat mit Seitan und Tzatziki. Top. 

Am nächsten Morgen wählte ich das Frühstücks-Café „Fleury“ auf dem Weinbergsweg nahe der Haltestelle Rosenthaler Platz. Eigentlich ein recht schmuckes, französisch-angehauchte Lokal. Nachdem ich aber meinen Kaffee und das Baguette bekam, merkte ich recht schnell das mir die Geräuschkulisse im vollbesetzten Café einfach zu hoch war. Glücklicherweise hat das Café auch einen Außenbereich und da es für einen Novembertag recht mild war, konnte ich mein Frühstück draußen fortsetzen. Als hätte ich sie bestellt, erschien dann auch pünktlich die liebe Sonne zwischen den Wolken. Besser geht nicht. 






Als halbe Portugiesin konnte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen und schaute auch gleich gegenüber in das portugiesische Lokal „Galão“ rein. Ich kaufte mir ein „Bolo de Arroz“ - ein kleines Reisküchlein und einen Milchkaffee „to go“, der tatsächlich etwas nach Urlaub schmeckte... kann aber auch lediglich meine Psyche und Wunschtraum gewesen sein. Ziemlich wahrscheinlich.



Das letzte Café -welches hier wirklich eine Erwähnung verdient- ist das „Gipfeltreffen“ in Kreuzberg. Das nenne ich wirklich stilvoll. Total schlicht und dabei so wundervoll. Einige Menschen lasen in ihren Büchern oder schrieben an ihren Laptops. Ich philosophierte mit einer guten Freundin über das Leben und genoss dabei die angenehm unaufgeregte Atmosphäre um mich herum. Alte Holzstühle und Holztische, alle individuell. Moderne Industrielampen oder komplett konträr dazu - Kronleuchter. In der Ecke das gespaltete Holz für den weißen Kachelofen. Auf jedem Tisch steht ein Kerzenständer aus Messing und eine Flasche mit getrocknetem Weizen. Es ist wunderschön. Schlicht und einfach. Ich liebe es.
Das sich an diesem Ort mein Berlin-Trip dem Ende zuneigt, setzt dem Ganzen die glänzende Krone auf. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Besuch in dieser ganz besonderen Stadt, mit ihren Ecken und Kanten, ihren verrückten und tollen Menschen, ihrem Dreck und ihrer Schönheit.

Das wunderbare Gipfeltreffen



Gipfeltreffen in Kreuzberg



Schönheit von Simplizität: Gipfeltreffen

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